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La Fète Maritime

Samstag, 14. Juli
Um 12.00 Uhr verlassen beinahe alle Mitsegler die Petrine beim Port du Moulin Blanc in Brest und treten gesund und fröhlich die Heimreise an.
Um 13.00 macht die Petrine bei der Fete Maritime im Port de Commerce fest. Nun warten wir auf die Festivalmitsegler.
Bis zum Abend treffen alle Mitsegler der Festivalcrew an Bord ein. Wir gewöhnen uns an das hiesige Geschehen, denn auf allen 3 längsseits liegenden Schiffen finden Parties mit Musik statt. Vor Mitternacht gibt es ein großes beeindruckendes Feuerwerk mit Lasershow, Musik und Geschichten.

Sonntag, 15. Juli
Beim Frühstück bekommen wir Nachricht, dass ein Liegeplatz für uns im Fluß Penfeld gefunden wurde. Ruhiger sei es dort, bequem an Land zu kommen und nette Gesellschaft gibt es auch. Da freuen wir uns! Erstmal legen wir dennoch ab, um vor dem Hafen auf der Rade de Brest Parade zu segeln. Hunderte großer und kleiner Segelschiffe sind dort unterwegs, begleitet von hunderten kleinen und großen Motorbooten voller Fotografen und Schaulustigen. Der Wind weht mit Stärke 4, manchmal 5, genau richtig für so ein Schausegeln. Während wir und andere uns, je nach Schiffstyp, mit 5 bis 10 Knoten bewegen, donnert plötzlich ein Trimaran an uns vorbei. Die Geschwindigkeit muss etwa bei 100 km/h liegen und hat nichts mit dem zu tun, wie sich andere Schiffe fortbewegen. Das Gerät ist von erheblicher Größe, geschätzte 30m Masthöhe, und auch die Geräuschentwicklung ist sehr gewöhnungsbedürftig. Schiff oder Flugzeug? Auf jeden Fall bewegt es sich mit Windkraft vorwärts und zwar erheblich schneller, als der Wind überhaupt weht. Wir sind tief beeindruckt.
Um 16.00 machen wir im Penfeld längsseits des Frachtseglers Tres Hombres fest. Hier gefällt es uns sehr, auch wenn der Ausdruck „ruhig“ zunächst mal nicht passend ist. Von hier aus können wir das Festivalgeschehen beobachten und je nach Lust und Laune uns von den vorbeischiebenden Massen forttragen lassen.

Montag, 16. Juli
Heute wollen wir wieder auf der Rade de Brest segeln und abends beim Fluß L´Aulne grillen. Vielleicht weht aber zu viel Wind? 6 Windstärken fegen über die Rade und wir reffen Groß und Besan. Mit 8 Knoten sausen wir übers Wasser. Zunächst über die Rade und dann den von steilen, waldigen Ufern gesäumten Fluss hinauf. Nachmittags gehen wir für eine Kaffee- und Badepause zu Anker. Ein Erkundungsausflug meldet gute Grillverhältnisse im Dorf Tregarvan. Wir machen es uns auf einer ufernahen Wiese mit Tischen und Bänken gemütlich und schlemmen in den Abend hinein. Mit der Dunkelheit kommt um 22.30 der Regen und wir verholen uns zurück aufs Schiff. Zwecks sorgloser Nachtruhe gehen wir Anker auf und machen um 23.00 an einer riesengroßen Mooringboje fest. Ringsum ist es völlig dunkel, kein künstliches Licht, kaum noch Wind, der Regen rauscht in den Bäumen.

Dienstag, 17. Juli
Früh um 7.00 geht es weiter, um die Tide zu nutzen. Um 9.20 können wir Segel setzen und den in Brest auslaufenden Seglern entgegen segeln. Erst im Hafen, unmittelbar vor dem Penfeld, nehmen wir die Segel weg und machen um 12.00 wieder an unserem Liegeplatz fest. Im Laufe des Tages bessert sich das Wetter, auch die Sonne scheint gelegentlich. Wir erfreuen uns, ein jeder auf seine Weise, am lebhaften Festivalgeschehen ringsum.

Mittwoch, 18. Juli
Heute wollen wir nach Douarnenez segeln. Erstmal nehmen wir aber Abschied vom turbulenten Festivalgeschehen in Brest. Eine letzte Dosis An- und Ablegetrubel, Dudelsackpfeifen, Kinderbelustigung, Schiffsgewerkel, dann fahren wir mittags aus dem Penfeld heraus. Wir motoren westwärts aus der Rade de Brest auf den Atlantik hinaus. Dort können wir Segel setzen und kreuzen am Nachmittag durch die Felsen vor der Halbinsel Crozon. Tolle Formationen, mit Torbögen, steilen Gipfeln und brütenden Vögeln zu tausenden. Anschließend können wir ohne Mühe das Cap de la Chevre passieren und dann vor dem Wind in die Bucht von Douarnenez segeln. Leider sehen wir nicht viel davon, denn es regnet meist und die Sicht ist mäßig bis saumäßig. Aber wir laufen bis zu 8 Knoten. Um 19.30 machen wir in Douarnenez fest; es ist noch Zeit für einen Spaziergang im kleinen Städtchen, das morgen sehr lebhaft werden wird.

Donnerstag, 19. Juli
Heute ist der Tag der Grand Parade. Hunderte Segelschiffe wollen von Brest nach Douarnenez segeln, denn das Fest in Brest endet und die Temps Fete in Douarnenez beginnt. Hoffentlich ist die Sicht heute besser als gestern. Den Vormittag nutzen wir, um uns das Festivalgeschehen im Hafen und die wunderschöne Altstadt anzusehen. Um 14.00 legen wir ab und kreuzen der Grand Parade entgegen. Bei sonnigem Wetter und mit achterlichem Wind bekommen wir hunderte schöner Segelschiffe zu sehen; die Grand Parade wird ein voller Erfolg. Wir segeln trotzdem nicht nach Douarnenez zurück, denn nach all dem Trubel steht uns der Sinn nach Ruhe. In den Abendstunden passieren wir erneut die Felsformationen der Tas de Pois und der Roches de Toulinguet, diesmal in der Abendsonne und bei ruhiger See. Um 22.00 werfen wir unmitelbar vor dem Hafen von Camaret-sur-Mer die Maschine an, bergen die Segel und gehen im großen Hafenbecken zu Anker. Ein toller Tag.

Freitag, 20. Juli
Bis zum Nachmittag bleiben wir in Camaret. Bei den derzeitigen Springtiden fällt die Petrine komplett trocken und wir können das Unterwasserschiff begutachten, Krebse fangen, Muscheln sammeln. Am Nachmittag wird ein großer Lebensmitteleinkauf für die Irlandreise verstaut und dann segeln wir los. Bei fottem Wind geht’s auf Brest zu und um nicht schon am Nachmittag dort festzumachen, segeln wir auf den Fluß Elorne. Hier geht es zwischen überaus hübschen Dörfchen und bewaldeten Hügeln gemächlich im Abendsonnenschein landeinwärts. Später schiebt uns der Ebbstrom wieder zurück zur Mündung und um 22.00 machen wir im Port du Commerce in Brest fest. Letzte Reste des Festivals in Form von Zelten und vereinzelten Schiffen finden sich noch im Hafen.

Samstag, 21. Juli
Am Morgen wird aufgeklart und die Festivalsegler verlassen das Schiff. Heute Abend sollen die Irlandsegler mit dem Zug eintreffen. Das Wetter soll in den kommenden Tagen annähernd sommerlich werden, sagt die Vorhersage.

Über den Autor
Jochen Storbeck segelt seid 1991 mit der Petrine